Doch plötzlich komme ich zur Besinnung. Es ist soweit. Der Wecker läutet. Der Tag ist gekommen. Heute geht es ab nach Kanada. Drei Tage Toronto "klar machen" und dann nach Niagara Falls zum ersten Crashed Ice Weltcup Rennen in dieser Saison. Bei dem Gedanken geht das Aufstehen gleich viel einfacher.
4 Stunden später befinden wir uns bereits im Flugzeug in Wien und versuchen noch schnell das Problem zu lösen, dass unsere Sitzplätze nicht nebeneinander sind. "Frag doch den Inder", habe ich gedacht als ich den netten Maharadschaturban Typen fragte ob er so freundlich wäre mit mir den Platz zu tauschen damit ich neben meinem Bruder sitzen kann. Zum Glück war er gleich einverstanden. Damit konnte ich mir meine erlogenen Komplimente zu Bollywood Filmen sparen.
Nach fast 10 Stunden, einem langen Gespräch über die Kanadische Sportwelt mit dem Sitznachbarn, einigen mittelmäßigen Filmen und ein paar kleinen aber feinen Mahlzeiten sind wir also angekommen: Bienvenue au Canada! Und das Gepäck ist auch da. Was will man mehr!?
Ab zum Hostel. Mit Bus und U-Bahn näherten wir uns unserem Orientierungspunkt, dem mächtigen CN Tower, zwar nicht gerade rasant, aber ich vertrieb mir die Zeit beim zählen von Pickups (habe bei 1000 aufgehört). Nach einem 600 Meter Fußmarsch standen wir endlich davor. Das "beste Hostel Nordamerikas 2003". Zwischen den gigantischen Gebäuden von Downtown wirkte es wie ein kleines vertäumtes Märchenhotel. Damit war auch gleich klar, das es kein Zimmer mit Aussicht werden wird.
Nachdem wir eingecheckt, die schmale Treppe mit den Eishockeytaschen hinaufgekämpft und das Zimmer bezogen hatten, machten wir uns sofort auf um die nähere Umgebung zu erkunden. Eigentlich ist alles wie bei uns: Gleich um die Ecke haben wir ein Hooters, ein Cineplex und es gibt sogar das Office Pub. Heimweh wird sich also eher nicht einstellen. Außedem befanden sich für einen Sonntag abend außerewöhnlich viele Menschen auf den Straßen. An diesem Tag fand nämlich der Höhepunkt der Kanadischen Footballwelt statt. Der Superbowl für Arme: Die Grey Bowl. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und gingen ins Office Pub auf einen Burger und Football. Klassisch.